Bremsflüssigkeit
Bremsflüssigkeit ist die am meisten vernachlässigte Flüssigkeit im Youngtimer, obwohl sie der wichtigsten Funktion, dem Bremsen, dient. Sie sollte zumindest regelmäßig geprüft und ggf. ersetzt werden.
Achtung: Ein Bremsflüssigkeitstest
liefert kein repräsentatives Ergebnis
zum tatsächlichen Zustand der Bremsflüssigkeit im Bereich der Bremszylinder. Es
ist möglich, dass durch einen unsachgemäßen Wechsel noch Wasser in der Bremsanlage vorhanden ist. Wasser
dringt auch durch die Bremsschläuche und Manschetten beim Lösen der Bremse in das hydraulische System ein. Nicht nur deswegen muss Bremsflüssigkeit regelmäßig ersetzt werden. Bei der Gelegenheit wird
evtl. auch etwas von dem Abrieb der Dichtungen hinaus gespült.
Bremsflüssigkeit wird durch das United States Department of Transportation (DOT) grundsätzlich in folgende Qualitäten eingeteilt:
DOT 3, DOT 4 und DOT 5.1 > Bremsflüssigkeit auf Glykolbasis
DOT 5 > Bremsflüssigkeit auf Silikonbasis
Die Bremsflüssigkeiten unterscheiden sich durch chemische und physikalische Eigenschaften.
Der Siedepunkt beschreibt die Eigenschaften der noch versiegelten, neuen Bremsflüssigkeit.
Der Nasssiedepunkt wird nach Zumischung von 3,5 % Wasser gemessen und beschreibt somit die Eigenschaft der auf Polyglykolen basierenden Bremsflüssigkeiten am Ende des Lebenszyklus.
Erreichbare Mindestwerte zur Erteilung
der entsprechenden DOT
Klassifizierung
DOT 3 |
DOT 4 |
DOT 5 |
|
Siedetemperatur [°C] |
≥ 205 |
≥ 230 |
≥ 260 |
Nasssiedepunkt [°C] |
≥ 140 |
≥ 155 |
≥ 180 |
Viskosität bei 100 °C [mm²/s] |
≥ 1,5 |
≥ 1,5 |
≥ 1,5 |
Kälteviskosität bei −40 °C [mm²/s] |
≤ 1500 |
≤ 1800 |
≤ 900 |
DOT 3 und DOT 4 und DOT 5.1 sind die
gebräuchlichsten Bremsflüssigkeiten und können eingeschränkt untereinander getauscht bzw. gemischt werden. Die chemische Zusammensetzung lässt eine Mischung zu aber die
physikalischen Eigenschaften sind unterschiedlich. Daher sollte nicht gemischt werden, es darf
aber auf eine andere Bremsflüssigkeit auf Glykolbasis umgestellt werden!
DOT 3 Bremsflüssigkeit hat die geringere Viskosität und zeichnet sich daher durch ein günstigeres Verhalten im Bremssystem und besserem Regelverhalten bei dem ABS- und ESP System aus.
DOT 5 Bremsflüssigkeit, nicht zu verwechseln mit DOT 5.1, ist nur im
Sporteinsatz zu empfehlen. Die Umstellung erfordert eine aufwendige Spülung des gesamten Bremssystems und die Wechselintervalle belaufen sich maximal auf eine gefahrene Saison. Ein weiterer
Nachteil ist das hydrophobe Verhalten (nicht hygroskopisch). Da sich somit, das durch einen unfachmännischen Bremsflüssigkeitswechsel, eingebrachte Wasser an den tiefsten Stellen im System
sammelt, das sind
meistens die Bremssättel, und bei Temperatur sofort Dampf entsteht. Es entstehen auch Rostnester, da das Wasser nicht im Öl gelöst werden kann.
Auch ist der E-Modul eines Silikonöles(DOT 5) geringer und somit wird der Druckpunkt der Bremse schwammig.
Fazit:
Eine DOT 5 Bremsflüssigkeit sollte nur durch einen Fachmann gewechselt werden.
Ein Youngtimer wird meist bei sommerlichen Temperaturen eingesetzt und somit ist die Kälteviskosität nicht kritisch. Die Verwendung von DOT 4 ist daher möglich, wenn vom Hersteller eine Freigabe vorliegt. Wir beraten Sie gerne. Eine Umstellung auf DOT 5 ist möglich aber nur im Motorsport sinnvoll!!