Die Idee zum Projekt 911 „964 Carrera 4 RS Leichtbau“

Wir hatten schon länger den Wunsch einen kompromisslosen 964 für Clubsportveranstaltungen zu bauen.  

 

Nach einigen Überlegungen stand fest, dass es ein 964 C4 RS Leichtbau wird, von dem auch nur 20 Stück gebaut wurden!

 

Das Besondere an diesem Fahrzeug ist der kompromisslose Leichtbau in der Kombination mit einem Allradantrieb.

 

Kurz zum Porsche 964 Carrera 4 RS Leichtbau:



Die Geschichte beginnt 1988 in der Weissacher Kundensportabteilung.

Ein Rennsporttauglicher 964 steht noch nicht zur Verfügung, daher entwickelt man am Carrera 4 drauf los, mit dem Ergebnis am Rennsport nicht teilnehmen zu können, dafür kann man aber Erfahrungen am neuen Typ 964 sammeln - was später auch den RS / RS Clubsport und Cup-Versionen zu Gute kommen wird.

 

Jürgen Barth stattete einige 964 Rohkarrossen mit einem Matter-Überrollbügel aus und baute nicht allzu viel rein. Da auf kein Reglement geachtet wurde, kam der Wagen rennfertig auf 1100 kg, rund 350 kg weniger als ein Standard Carrera 4, 250 kg weniger als ein Standard Carrera 2 und immerhin noch 150 kg weniger als ein Carrera RS 3.6.

Erreicht wurde dies durch rigorosen Einsatz von Leichtbau-Materialien, ohne auf Kosten zu achten: Türen und Hauben aus Aluminium. Auch auf Kleinigkeiten wurde geachtet: Carrera 4-Zeichen? Entfällt. Auch der Kofferraumhalter wird durch einen dünnen Stab ersetzt, Teppiche gibt es nicht, die Türverkleidungen wird man im Carrera RS 3.6 wieder- finden. Verkleidung im Mitteltunnel, Fensterkurbeln, Sonnenblenden, Dachhimmel? - Gibt es nicht - die Fensterkurbeln deshalb nicht, weil Plexiglasscheiben installiert sind, die lassen sich aufschieben. Ein

gestecktes Porsche-Wappen auf der Fronthaube gibt es auch nicht, nur ein Aufkleber...

Das Fahrwerk ist mit Bilstein-Dämpfern ausgestattet, liegt ca. 5 cm tiefer als der reguläre Carrera 4, die Stabilisatoren sind vorne 5-fach verstellbar, hinten 3-fach. Die Bremsscheiben haben vorne 320 mm mit Pagid-Rennbelägen, hinten 300 mm mit Pagidbelägen. Die Scheiben werden 1991 mit dem neuen Turbo in Serie kommen.

Die Bremsen haben keine Servounterstützung, sind aber durch ein spezielles Bremspedal unterschiedlich zu dosieren. Ob der Wagen
stärker vorne oder hinten bremsen soll... und ein großer TÜV-Hemmer wurde noch eingebaut: der Wagen hat keine Handbremse, man kann aber manuell die hintere Bremse komplett sperren.

Die Felgen sehen wie normale Design-90 16" Felgen aus ... sind aber sehr speziell: sie sind aus Magnesium. Vorne 7x16", hinten 9x16" ausgestattet mit Yokohama A-008P. Vorne in der Größe 205/50 ZR16, hinten 225/50 ZR16.

Auch der Standard-Motor wurde verändert, er bringt dadurch offiziell 260 PS bei 6.100 Umdrehungen in der Minute bzw. 325 Nm Drehmoment bei 4.800 Umdrehungen in der Minute. Da die Motoren aber per Handarbeit montiert und selektiert wurden, der Antrieb der Nebenaggregate vereinfacht und optimiert wurde und vor allem eine komplett offene Auspuffanlage verbaut wurde, schätzen Insider die C4 RS Leichtbau-Motoren auf gut 300 PS, die Fahrleistungen legen das auch Nahe: 0-100 in unter 4 Sekunden.

Ein weiterer Grund für diesen fabelhaften Wert hat auch
das Getriebe, es ist superkurz übersetzt. Spitze lediglich 200 km/h im   5. Gang bei 6.500 Umdrehungen in der Minute. Und das Getriebe ist auch der große Unterschied zur restlichen 964-Familie: es ist das Getriebe vom Typ 953 verbaut. Eins zu eins identisch mit dem Getriebe der 911/953 Paris-Dakar-Porsche.

Aufteilung 31% / 69% Front/Heck. Ein elektronisches Differential erlaubt es dem Fahrer nach Belieben einzugreifen und praktisch stufenlos zu regulieren. Zusammen mit der Bremse konnte ein erfahrener Fahrer jederzeit das Fahrzeug auf Unter- oder Übersteuern während der Fahrt auslegen.
Verstellt wurde das Allradsystem mit zwei Aluminium-Rädern an dem 
Armaturenbrett.

Der Auspuff hielt übrigens keine Lärmvorschriftem ein, weder Straße noch Rennserie. Er dürfte damit einer der lautesten Porsche überhaupt sein.

20 Stück wurden 1989/90 gebaut und verkauft. Fast ausschließlich an Porsche-Sammler. Das Werk besitzt keinen einzigen mehr.

 

 

Wir machen dann doch einiges anders……



 

So werden natürlich auch Makrolonscheiben eingesetzt, aber ohne Schiebefenster. Die Türfenster werden mit einer Kurbel gehoben. In den Türen befindet sich somit kein Kabel mehr....was nicht da ist, wiegt auch nichts ;-)

 

Motoroptimierung:

288° Schrick Nockenwellen, Cuprohr, Rennkat, KN Filter, geänderte Kurbelgehäuseentlüftung, RS Schwungrad, Riemenscheiben aus Aluminium

 

Getriebe:

Das Getriebe bleibt weitgehend unverändert. Lediglich die Steuerung wird angepasst. So lassen sich beide Sperren jetzt manuell und stufenlos über ein Stellrad aktivieren oder auch komplett abschalten. Das Sperrenmoment ist somit in einem Bereich von ca. 50Nm bis ca. 500Nm reproduzierbar und absolut stufenlos den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Zwei Kontrolleuchten informieren den Fahrer über ber den jeweiligen Sperrenbedarf. Diese Informationen liefert das Seriensteuergerät in verbindung mit den Drehraten und Radsensoren. Nur ist eine kleine Zusatzelektronik für die Auswertung notwendig.

 

Auf dieses Feature freuen wir uns schon ganz besonders!   

 

Fahrwerk:

Das Fahrwerk wird mit Powerflex-Buchsen, verstellbaren und verstärkten HR-Stabilisatoren, Domstrebe und einer Feder-Dämpferkombination von Bilstein PSS9 ausgerüstet. Die Koppelstangen werden gewichtsoptimiert. Die vorderen Bremsen erhalten eine zusätzliche Belüftung und Sportbremsbeläge. Die Schutzbleche der Bremsscheiben werden ebenfalls optimiert und dabei auch wieder leichter..

Die Bremse wird mit dem geringen Fahrzeuggenwicht ausreichend entlastet. 

 

Karosserie:

Es werden sämtliche Teppiche entfernt, die Türverkleidungen vom RS werden eingesetzt, es gibt keine Zentralverriegelung, keine elektr. Spiegel und kein Radio. Die Heckscheibenheizung entfällt ebenso wie die Innenleuchten.

Die zugehörigen Kabelbäume werden entfernt. 

Der gesamte Antrieb vom Heckspoiler entfällt auch, die Fixierung erfolgt nun über kleine Edelstahlfederbleche. Die Spoiler ist manuell arretierbar.

Die Karosserie ist auf einer Richtbank komplett geprüft worden, damit später keine Überraschungen aufkommen.

 

Ein Schiebedach hatten wir zum Glück nicht!

 

Der Wagen erhält einem Wiechersbügel aus 25 CrMo4 Stahl, damit eine Teilnahme an Motorsportveranstaltungen möglich ist – natürlich mit DMSB-Zertifikat. Der Bügel wird auf eingeschweißten Montageplatten befestigt und ist für den Ausbau auf einen Käfig vorgerüstet.

 

Die Haubendämpfer entfallen, dafür werden Carbonstäbchen eingesetzt.

 

Fahrzeuggewicht:

Der Wagen wird ca. 300kg leichter als die Serie. Damit sind wir ca. 200kg leichter als ein normaler C2 und immer noch 100kg leicher als ein RS.

Die Tabelle zu den "entwendeten" Komponenten verrät schon den Trend. Es sind jedoch nicht alle gewichtsreduzierenden Maßnahmen aufgeführt.     



Der Wagen ist nun Signalgrün, die Farbe gab es nicht beim 964 C4 RS…. Ist halt die Nummer 21 von 20....